Warum User Story Points der Schlüssel zum Erfolg in agilen Projekten sind
Warum User Story Points der Schlüssel zum Erfolg in agilen Projekten sind
User Story Points in agilen Teams
In der Welt der agilen Softwareentwicklung sind User Story Points ein zentrales Element des Projektmanagements. Sie dienen als Mass für den Aufwand, der zur Umsetzung einer User Story erforderlich ist. Aber was genau sind User Story Points, und warum sind sie so wichtig für agile Teams?
In diesem Blogartikel werden wir diese Fragen beantworten und einen tiefen Einblick in die Verwendung von Story Points in agilen Projekten geben. Dabei gehen wir auf Grundlagen, Vorteile, Herausforderungen und Good Practices der Methode ein.
Was sind User Story Points?
User Story Points sind eine abstrakte Einheit zur Schätzung des Aufwands für die Umsetzung einer User Story, die typischerweise in agilen Methoden wie SAFe, Scrum und Kanban verwendet wird. Im Gegensatz zu einfachen Zeitschätzungen messen Story Points nicht die Zeit, die für eine Aufgabe benötigt wird, sondern berücksichtigen mehrere und verschiedene Faktoren wie Komplexität, Risiko und Unsicherheit auf die ein agiles Teams während einer Umsetzung stossen kann. Diese abstrakte Herangehensweise ermöglicht es Teams, die relativen Aufwände verschiedener Aufgaben besser miteinander zu vergleichen und zu priorisieren.
Wie werden User Story Points vergeben?
Die Vergabe von Story Points erfolgt normalerweise in einem agilen Planungstreffen (Product Backlog Refinement oder oft als Teil des Sprint Planning Meetings selbst). Hier sind die einzelnen Schritte und Vorgehensweise im Überblick:
- Erstellung der User Stories: Die Anforderungen werden in Form von User Stories von Product Owner (oder aber auch Business Analyst und Requirements Engineer) formuliert. Dabei beschreibt eine User Story eine Anforderung aus der Perspektive des Endnutzers und folgt üblicherweise dem Format: „Als [Rolle] möchte ich [Funktion], damit [Nutzen].“
- Diskussion und Verständnis: Das Team diskutiert jede User Story, um sicherzustellen, dass alle Teammitglieder das gleiche Verständnis der Anforderungen haben. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Missverständnisse und Fehlkommunikation zu vermeiden.
- Schätzung mittels Planning Poker: Eine beliebte Methode zur Schätzung von Story Points ist der sogenannte Planning Poker. Dabei schätzt jedes Teammitglied den Aufwand unabhängig voneinander, indem es eine Karte mit einer Zahl (basierend auf der Fibonacci-Sequenz T-oder T-Shirt Sizes) auswählt. Die Karten werden im Besten Fall zeitgleich von jedem Teammitglied aufgedeckt, und die Ergebnisse werden diskutiert, bis eine Einigung erzielt wird die das Team vertreten kann. Diese Methode fördert eine gleichberechtigte Beteiligung aller Teammitglieder und führt zu fundierteren Schätzungen.
Vorteile von User Story Points
- Relative Schätzung: Story Points ermöglichen es agilen Teams, den Aufwand relativ zu anderen Aufgaben zu bewerten, was oft weitaus präzisere Schätzungen liefert als absolute Zeitschätzungen. Anstatt sich auf fixe Zeitvorgaben zu verlassen, können Teams so viel dynamischer und realistischer planen.
- Sozialer Team-Zusammenhalt: Da die Schätzungen gemeinsam im Team erfolgen, fördert dies die Zusammenarbeit und das gemeinsame Verständnis der Anforderungen im Team. Die kollektive Schätzung stärkt das Teamgefühl und erhöht gleichzeitig die Verbindlichkeit gegenüber den vereinbarten Zielen.
- Flexibilität: Story Points sind unabhängig von Kalenderzeiten und erlauben es agilen Teams, die Schätzungen flexibel an veränderte Umstände anzupassen. Sie bieten eine skalierbare und anpassbare Methode, um auf unvorhergesehene Herausforderungen zu reagieren.
- Verbesserung der Vorhersagbarkeit: Durch die kontinuierliche Verwendung von Story Points kann ein Team seine Velocity (die Anzahl der in einem Sprint abgeschlossenen Story Points) bestimmen und so die Vorhersagbarkeit zukünftiger Sprints verbessern.
Herausforderungen bei der Verwendung von User Story Points
- Initiale Unsicherheiten: Neue Teams (wir empfehlen unseren SPF Team Kick-off für neue gebildete Teams) oder solche, die gerade erst mit Story Points starten, können anfangs Schwierigkeiten haben, präzise Schätzungen abzugeben. Es erfordert Zeit und Erfahrung, um ein Gefühl für die Skalierung und die Komplexität der Aufgaben zu entwickeln, die dem Team gegeben werden sollte.
- Subjektivität: Da Story Points nicht standardisiert sind, können sie zwischen verschiedenen Teams und Projekten variieren. Diese Subjektivität kann zu inkonsistenten Schätzungen führen, wenn nicht darauf geachtet wird, ein gemeinsames Verständnis innerhalb des Teams zu entwickeln.
- Missverständnisse: Ohne ein klares Verständnis der Methode und ihrer Ziele können Story Points missverstanden und missbraucht werden. Es besteht die Gefahr, dass sie als direkte Messgrösse für die Produktivität oder Leistung eines Teams missinterpretiert werden, was zu falschen Erwartungen führen kann.
Good Practices für die Verwendung von User Story Points
- Regelmässiges Review: Agile Teams sollten regelmässig ihre Schätzungen und deren Genauigkeit überprüfen und bei Bedarf anpassen. Retrospektiven bieten hierbei eine gute Gelegenheit, die Schätzungen der vergangenen Sprints im Team zu analysieren und aus den Erfahrungen zu lernen.
- Kontinuierliches Lernen: Durch Retrospektiven und Feedback-Loops (schon unsere Speedback-Karten entdeckt und probiert?) kann ein Team ständig dazulernen und seine Schätzungen auch kontinuierlich verbessern. Eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Verbesserung zu fördern ist wichtig.
- Transparenz und Kommunikation: Offene Diskussionen über Schätzungen und deren Hintergründe fördern ein besseres Verständnis und genauere Schätzungen. Agile Teams sollten ermutigt werden, ihre Gedanken und Bedenken frei zu äussern.
- Vermeidung von Überlastung: Es ist wichtig, dass agile Teams realistische Schätzungen vornehmen und sich nicht überlasten. Eine Überbeanspruchung kann zu Burnout führen und die Qualität der Arbeit beeinträchtigen.
- Einheitliche Skalierung: Teams sollten eine konsistente Skalierungsmethode verwenden (z.B. die Fibonacci-Folge), um eine möglichst einheitliche Basis für ihre Schätzungen zu gewährleisten. Dies erleichtert den Vergleich und die Analyse der Schätzungen über verschiedene Sprints hinweg.
Praktische Beispiele und Case Studies
Um den Einsatz von User Story Points besser zu verstehen, hier ein paar praktische Beispiele und Case Studies:
- Case Study 1: Ein kleines Softwareentwicklungs-Team in einem Start-up: Ein kleines Team verwendet User Story Points, um die Implementierung eines neuen Feature in ihrer App zu planen. Durch die gemeinsame Schätzung und Diskussion der User Stories können sie eine realistische Sprint-Planung erstellen, die die Kapazitäten und Fähigkeiten des Teams berücksichtigt. Über mehrere Sprints hinweg konnten sie die Genauigkeit ihrer Schätzungen verbessern und ihre Velocity stabilisieren.
- Case Study 2: Ein grosses, verteiltes Team in einer internationalen Organisation: Ein grosses, international verteiltes Team steht vor der Herausforderung, die Konsistenz der Schätzungen über verschiedene Standorte hinweg zu gewährleisten. Durch regelmässige Synchronisationstreffen und den Einsatz von Tools zur gemeinsamen Schätzung konnten sie ein gemeinsames Verständnis entwickeln und ihre Schätzungen harmonisieren. Dies führte zu einer verbesserten Vorhersagbarkeit und effizienteren Sprint-Planung.
Fazit
User Story Points sind ein mächtiges Werkzeug für agile Teams, um den Aufwand von Aufgaben zu schätzen und die Planung zu verbessern. Sie fördern die Zusammenarbeit, Flexibilität und Präzision in agilen Projekten. Trotz anfänglicher Herausforderungen und der Notwendigkeit einer klaren Methodik bieten Story Points signifikante Vorteile für die Teamdynamik und den Projekterfolg. Indem Teams regelmässig ihre Schätzungen überprüfen und kontinuierlich lernen, können sie die Vorteile von User Story Points voll ausschöpfen und ihre Projekte erfolgreich vorantreiben.
Durch die richtige Anwendung von User Story Points können agile Teams nicht nur effizienter arbeiten, sondern auch die Qualität ihrer Produkte und die Zufriedenheit ihrer Kunden steigern. Eine konsistente, transparente und teamorientierte Herangehensweise an die Schätzung von User Stories ist der Schlüssel zum Erfolg in der agilen Softwareentwicklung.
Autor
Katja Reck, Agile Consultant
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